Barzakh Kunst für Kultur bringt mit dem Projekt [Qa:f] gemeinsam mit dem Literaturhaus Berlin zeitgenössisches, arabisches Theater nach Berlin: Sechs ausgewählte Theaterstücke junger arabischsprachiger Autoren und Autorinnen werden in szenischen Lesungen im ersten Halbjahr 2020 vorgestellt. Sie thematisieren die gesellschaftlichen Umbrüche seit dem Arabischen Frühling im Jahr 2011. Ziel ist es, dem Berliner Publikum einen Einblick in die zeitgenössische arabische Dramatik zu geben und gleichzeitig die vielfältige und vielsprachige Realität Berlins abzubilden. Die Lesungen finden auf Deutsch und Arabisch statt, Übersetzungen werden jeweils projiziert.

‚Qaf‘ ist der 21. Buchstabe des arabischen Alphabets. Mit ihm beginnt außerdem das Wort Qira‘a, Arabisch für „lesen“. Die produktive Zusammenarbeit von Künstlerinnen und Künstlern aus der arabisch- und deutschsprachigen Welt steht bei [Qa:f] im Zentrum. Und auch wenn die szenischen Lesungen sich mit Kriegs- und Fluchtschicksalen auseinandersetzen, so soll dennoch ein positives Erleben arabischer Kunst und Kultur im Fokus stehen.

Qaf Szenische Lesungen

Das erste Stück ‚Zelltod‘ von Wadiaa Ferzly (1991 in Damaskus geboren) wird am Abend des 17. Januars 2020 im Literaturhaus gelesen. Die Geschichte spielt im Damaskus der vergangenen Jahre. Eine Familie verlässt ihr Haus und zieht in einen weniger gefährlichen Vorort. Doch die Sicherheit erweist sich als trügerisch: Der Vater verliert seine Arbeit und die Mutter wird zur alleinigen Versorgerin der Familie. In der Hoffnung, bald in ihr altes Heim zurückkehren zu können, beharrt sie darauf, den Kredit für das Haus weiter abzubezahlen. Doch das Haus wird von Bomben zerstört, der Vater flieht übers Meer nach Europa, und Mutter und Sohn bleiben alleine zurück. Wie die meisten Syrer sehen sie sich mit der Frage konfrontiert, wie sie nach den großen persönlichen und materiellen Verlusten und ihrer Hilflosigkeit gegenüber ihrer individuellen und der kollektiven Tragödie, ihr Leben von Grund auf neu beginnen sollen.

Ankündigung Qaf Wadiaa Ferzly

Wadiaa Ferzly ©Ghassan-Hammash

Es folgen die Stücke ‚Versinken‘ von Alaa El Din Al-Alem am 21. Februar, ‚Kurzer sentimentaler Film‘ von Waseem Alsharqi am 14. März, ‚Die Tasche‘ von Ahmed Meree am 18. Aprii, ‚Festmahl‘ von Youssef Mosallam am 15. Mai und ‚In genau diesem Moment‘ von Mona Mari am 13. Juni 2020.

Über die Veranstalter:

Barzakh ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die 2018 in Berlin gegründet wurde. Durch künstlerische Initiativen arbeitet die Gesellschaft daran, die aktive, zeitgenössische arabische Kulturszene dem deutschen und europäischen Publikum näherzubringen. Das Programm der Gesellschaft beinhaltet literarische und künstlerische Publikationen, die Künstlerresidenzen und die Entwicklung von Theaterstücken in Kooperation mit arabischen Künstlern und Künstlerinnen.